Die Anfänge des Buchdrucks in Polen sind mit theologischen Werken verbunden. Die ersten Drucker waren schon ziemlich früh (und zwar im Jahre 1473) nach Polen gekommen. Als erster Typograph gilt der aus Deutschland stammende Kasper Straube. Er gehörte zu den sogenannten „herumziehenden Druckern", von denen es gegen Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts viele gab. Das quantitativ dürftige Quellenmaterial läßt jedoch weder hinsichtlich des Katalogs der Drucker noch ihrer Produktion sichere Schlüsse zu. Die ersten katholischen Buchdruckereien auf polnischem Boden gab es in Danzig, Krakau, Marienberg und Breslau. Ein Rätsel gibt uns der Wirkungsort eines Druckers auf, der „Typographus Leonis I papae Sermones" genannt wurde. Als Lokalisation dieser Druckerei wird Culm an der Weichsel oder Breslau genannt. Im 15. Jahrhundert existierte in Krakau auch eine typographische Anstalt, die kyrillische Bücher druckte. Der Drucker Szwajtpolt Fiol gab vier liturgische Bücher für die orthodoxen Gläubigen heraus. Ähnlich wie in den Ländern West- und Südeuropas entstand im 16. Jahrhundert auch in Polen eine Druckerei nach der anderen. Nicht alle typographischen Anstalten veröffentlichten ausschließlich Bücher einer bestimmten Konfession. Es kam auch vor, und zwar gar nicht so selten, daß manche Drucker aus kommerziellen Gründen Bücher unterschiedlicher konfessioneller Herkunft herstellten, z.B. Hieronim Wietor oder Aleksy Rodecki. Was die Verteilung der polnischen Druckereien betrifft, so gab es die meisten davon in Kleinpolen (Krakau, Lusławice, Pinczów, Szczucin), im königlich-polnischen Westpreußen (Braunsberg, Elbing, Danzig, Thorn), in Ostpreußen, d.h. dem unter polnischer Lehnsherrschaft stehenden Herzogtum Preußen (Lyck, Königsberg), in Schlesien (Liegnitz, Oels, Breslau), im Großfürstentum Litauen und Inflantis (Brest-Litowsk, Łosk, Nieśwież, Riga, Wilna, Zasław), Großpolen (Grätz, Posen, Samter) sowie in Ruthenien (Lemberg, Nowy Wereszczyn, Zamość). In diesen typographischen Anstalten wurden katholische oder protestantische Bücher gedruckt. Dagegen wurden in Ciapin, Lemberg, Ostrog, Wilna und Zabłudów Bücher für den Gebrauch in der orthodoxen Kirche gedruckt. Die ersten Druckereien für die jüdische Religionsgemeinschaft entstanden im schlesischen Oels sowie in Lublin. Leider besitzen wir keine genauen Angaben über die Zahl der herausgegebenen theologischen Bücher. Viele von ihnen haben die Stürme der Geschichte sowie Naturkatastrophen nicht überdauert.
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