,,Baptismus Ruthenorum" ist ein unvergängliches, die Tiefe der Renaissancetheologie darstellendes Werk. Diese Theologie strebte nach Bewahrung und Wiederaufbau der religiösen und zivilisatorischen Einheit des christlichen Europas. Stanislaw Orzechowski (1513-1566), ein begabter Schriftsteller und Theologe, Humanist und religiöser Polemiker erweckt aus diesem Grunde, genauso wie seine Anschauungen - als ob aus dem Grenzbereich zweier Kulturen: der östlichen und der westlichen - das Interesse der Literatur-, Kultur- und Thologiehistoriker der Renaissance. Er nimmt einen besonderen Platz in der Theologiegeschichte ein wegen seiner eigenen Vorstellung von Wiederaufbau der religiösen und zivilisatorischen Einheit des Christentums. Als Humanist bleibt Orzechowski zwar unter der Beeinflussung von Erasmus aus Rotterdam und von den durch die Reformationswelle ausgelösten Strömungen, doch der Bezugspunkt seiner Theologie ist der Glaube an die Mission des gesamt-christlichen Konzils. Dieser Idee bleibt er treu trotz konfessioneller Wirbel in der Theologie. Eben in diesem Geiste entsteht „Baptismus Ruthenorum" (1544) als ein Beitrag zur großen Vorkonzildiskussion über die Wiederherstellung der Einheit in dem Christentum der lateinischen Tradition. Im Grunde genommen ist das eine Abhandlung über das richtige Verstehen der Katholizität und der Allgemeinheit der Kirche - des mystischen Leibs Christi. In dieser Kirche bildet die Taufe die Grundlage der antiken Einheit - der Katholizität christlicher Kirchen der fünf Traditionen. Es ist also eine Abhandlung über die Notwendigkeit der Wiederherstellung des komplementären Charakters in der Definition der römischen Kirche. Interessant ist hier der für das richtige Verständnis der Anschauungen des Theo-logen unentbehrliche ruthenische Kulturkontext. Dieses „gente Roxolanus" oder „gente Ruthenus" zeigt in dem Zusammenhang mit dem weiteren Teil (natione vero Polonus fidei catholicae) eine Spezifik der Kultur der ruthenischen Gebiete Polens in der Renaissanceetappe ihrer Entwicklung. Diese Spezifik stützt sich auf die Kontinuität des geschichtlichen Gedächtnisses, die auf die Taufe Rutheniens zurück-greift. Orzechowski, der „Prophet aus Ruthenien", setzt auf der Grundlage der lateinischen Theologie die altrussische Idee über die Würde der Taufe in der ruthenisehen Kirche und über die Notwendigkeit des Wiederaufbaus der ursprünglichen Einheit fort. Er weist deutlich auf den Bedeutungsunterschied zwischen den Begriffen „Ecclesia catholica" und „Ecclesia universalis" hin. Das vieldeutige Verstehen der „Katholizität" trug zur konfessionellen Teilung und letzten Endes zur Zerstörung der Einheit der christlichen Zivilisation bei. Da die genannte Abhandlung eine positive Antwort des Theologen auf das Problem der Epoche ist, bringt er in ihr seine eigene Vorstellung der künftigen Einheit zum Ausdruck. Geschichtliche Elemente erfüllen hier die Rolle eines die Einheit der östlichen und westlichen Slawen in einer Kirche illustrierenden Bildes. Der Autor führt Beispiele der Einigkeit an. Sie sind ein Symptom der Teilnahme der Orthodoxen und der römischen Katholiken in der ursprünglichen Tradition der nicht geteilten Kirche. Dadurch wird Orzechowski zum Sänger der vergessenen Gabe der Einheit. Ein Zeichen der Antizipation des Aufbaus der künftigen Brüderlichkeit ist das Beispiel der Zusammenarbeit der lateinischen und griechisch-orthodoxen Priesterherrschaft in Lemberg. Ihr Resultat ist das bis heute existierende russisch-orthodoxe Bistum von Halicz-Lemberg. sehen Kirche und über die Notwendigkeit des Wiederaufbaus der ursprünglichen Einheit fort. Er weist deutlich auf den Bedeutungsunterschied zwischen den Begriffen „Ecclesia catholica" und „Ecclesia universalis" hin. Das vieldeutige Verstehen der „Katholizität" trug zur konfessionellen Teilung und letzten Endes zur Zerstörung der Einheit der christlichen Zivilisation bei. Da die genannte Abhandlung eine positive Antwort des Theologen auf das Problem der Epoche ist, bringt er in ihr seine eigene Vorstellung der künftigen Einheit zum Ausdruck. Geschichtliche Elemente erfüllen hier die Rolle eines die Einheit der östlichen und westlichen Slawen in einer Kirche illustrierenden Bildes. Der Autor führt Beispiele der Einigkeit an. Sie sind ein Symptom der Teilnahme der Orthodoxen und der römischen Katholiken in der ursprünglichen Tradition der nicht geteilten Kirche. Dadurch wird Orzechowski zum Sänger der vergessenen Gabe der Einheit. Ein Zeichen der Antizipation des Aufbaus der künftigen Brüderlichkeit ist das Beispiel der Zusammenarbeit der lateinischen und griechisch-orthodoxen Priesterherrschaft in Lemberg. Ihr Resultat ist das bis heute existierende russisch-orthodoxe Bistum von Halicz-Lemberg.
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